Die Person können wir nicht weiter beschäftigen.
Dank einer Flasche Wein und einem Käsefondue vor 8 Jahren haben wir unseren kompletten Hiring-Prozess verändert.
Sommer 2015. Ich war mit meinem Bruder Christoph und unserem ersten Leadership Team in Zürich bei einem Offsite. Wir saßen alle zusammen in einem Restaurant, haben Käsefondue gegessen und Wein getrunken. Alles war super. Bis der Kellner Wein verschüttet hat.
Das Hemd eines unserer Kollegen war ruiniert, der Kellner peinlich berührt. Es war ihm sichtlich unangenehm und er hat sich mehrfach entschuldigt.
Unseren Mitarbeiter haben die Entschuldigungen nicht interessiert. Er war sauer und hat das den Kellner deutlich spüren lassen. Und um ehrlich zu sein, auch ein wenig die Fassung verloren.
Christoph und ich waren schockiert. Ich weiß nicht, wieso wir damals nicht direkt eingeschritten sind. Wir fanden die Reaktion des Mitarbeiters total übertrieben, dachten aber: Ok, was soll’s! Wir wollen den Abend genießen.
Als alle schon gegangen waren, saßen Christoph und ich an der Bar. Wir konnten uns nicht erklären, wie wir einen solchen Menschen hatten einstellen können. Und das auch noch als Lead!
Wir kamen zu der Erkenntnis: Wenn unser Mitarbeiter einen Kellner so verbal angeht, wenn er einen Fehler macht, wie behandelt er dann seine Mitarbeiter:innen? Was sagt das über seine Werte aus? Seine Fehlerkultur? Und seine Art, Feedback zu geben?
Uns wurde klar, dass wir im Hiring Prozess viel mehr darauf achten mussten, wie die Menschen ticken, die wir ins Boot holen. Das war der Startschuss für unser Culture-Fit-Interview, das jede:r Kandidat:in in unserem Recruiting durchlaufen muss.
Seitdem sagen wir ganz offen: Attitude trumpft Skillset! Und fahren damit seit mehreren Jahren extrem gut und sehr erfolgreich.
Hattet ihr auch schon einmal so einen Moment, in dem ihr erkannt habt, dass das wertetechnisch so gar nicht passt? Und was habt ihr dann gemacht?
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